Es lesen und spielten die langjährige Landestheater-Schauspielerin Bettina Buchholz und der bekannte Schauspieler und Musiker Rudi Müllehner.
Bühnenfassung und Inszenierung: Johannes Neuhauser
17 ausverkaufte Vorstellungen
Ein funkelnder Theaterabend anlässlich des 80. Todestages von Etty Hillesum in Auschwitz. Die Premiere fand am Samstag, den 4. November 2023 vor ausverkauftem Publikum in der Tribüne Linz statt. Insgesamt 17 ausverkaufte Vorstellungen in der Spielzeit von November 2023 bis April 2024 auf der Tribüne Linz.
Bettina Buchholz, Rudi Müllehner (v.l.n.r.)
Etty Hillesum und Leonard Cohen sind zwar von der jüdischen Katastrophe des Holocaust stark beeinflusst, aber gleichzeitig gelang es den beiden Künstlern außergewöhnlich visionär und intensiv zu schreiben und zu leben:
Durch Entdeckungsreisen in neue, freiere Welten der Erotik und der Sexualität.
Durch die Sprengung der patriachal geprägten Mann-Frau Beziehungen.
Durch die Überwindung des Hasses und den Einsatz für eine gerechtere Welt.
Durch eine tief wurzelnde Spiritualität jenseits gesellschaftlicher Konventionen und religiöser Wertvorstellungen.
Rudi Müllehner, Bettina Buchholz (v.l.n.r.)
Bettina Buchholz
Leonard Cohen drückt es so aus:
„There is a crack in everything. That’s how the light gets in.“
(Dass etwas erst zerbrochen sein muss, bevor das Licht sich einen Weg bahnen kann.)
Dieser Gedanke kommt aus der Kabbala, der jüdischen Mystik.
Etwas muss zerbrechen, „bevor wir etwas lernen können“, so Cohen, „dass ist zumindest meine Erfahrung. Vielleicht kann man drumherum kommen, aber ich bezweifle das. Erst wenn das Herz bricht, wissen wir etwas über die Liebe.“
Die bekannte Wochenzeitung DIE ZEIT über die kürzlich auf Deutsch erschienene Etty Hillesum Gesamtausgabe:
Zwischen den ersten und den letzten überlieferten Zeilen, die Etty Hillesum verfasst hat, liegt eine ganz und gar außergewöhnliche Arbeit am Selbst, in einer wild durcheinander geworfenen Welt.
Diese Frau hat tatsächlich mit Herz, Leib und Seele gedacht.
Sie übte sich meditativ in innerer Versenkung und reflektierte zugleich die Mystik, deren moderne Erneuerin sie war.
Ihr eigenes Mitleid hat sie selbstanalytisch als Lustgefühl begriffen, und dass sie ihren Körper sexuell mit mehreren Männern teilte, wohl auch im Durchgangslager Westerbork, bedeutete ihr zugleich eine Erfahrung von Macht wie von Güte. Sie teile sich unter Hungrigen auf "wie Brot", hat sie dazu gesagt.
Vielleicht liegt in dieser weiblichen Freiheit ein Grund, warum die deutsche Werkausgabe so lang auf sich warten ließ: So viel Grenzüberschreitung hat in der Frauengeschichte nicht ihresgleichen.
ETTY HILLESUM und LEONARD COHEN
Zwei jüdische Lyriker*innen voller Erotik, Spiritualität und Leidenschaft